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Rennbericht mal anders: Zurück zur „eigenen“ Normalität!

Ja klar, normalerweise geht es in einem Bericht über einen Sportwettkampf um Zeiten , Bestleistungen und Platzierungen.

Ich muss aber anders vorgehen, da es bei dem Triathlon, den ich in Luxemburg absolviert habe, in erster Linie nicht um meine individuell Bestleistung ging, sondern um das Gefühl wieder in der Normalität angekommen zu sein. (Und wie wichtig die ganze eigene ‘Normalität“ im Leben eines jeden Menschen ist , darüber herrscht ja gerade in Zeiten von Corona eine erstaunliche Einigkeit.)

 

Meine Normalität besteht seit 20 Jahren aus Sport – mehr oder weniger ambitioniert. Laufen, Radfahren, Schwimmen – Triathlon, dass ist meine Leidenschaft: ob Sprint-, Mittel- oder Langdistanz: Meine Leidenschaft galt und gilt dem Kräftemessen mit sich selbst; dem Gefühl in der Natur zu schwimmen, Radzufahren und zu laufen; der Kunst die Komplexität aus Training, Ernährung, Familie und Beruf mit Lockerheit zu meistern; dem erstaunlichen Gefühl, wenn der Kopf und Körper perfekt zusammen arbeiten...

 

Diese Normalität hatte 2017 ein jähes Ende. Mit der Diagnose Brustkrebs standen andere Ziele im Vordergrund, galt es andere Dinge anzugehen. Zum Glück gab es ein gutes „Ende“ und seit Mitte 2018 darf ich mich voller Dankbarkeit als gesund bezeichnen. Mit all den Nachwirkungen die so eine Krankheit samt Chemotherapie und einigen Operationen mit sich bringt.

Der Sport – mein normal– begleitete mich auch während der härtesten Krankheitsphasen – und half mir körperlich und mental über viele Hürden.

 

Und so reifte Ende 2020 die Idee auch wieder Triathlon zu machen. Umso schöner letztes Wochenende an der Startlinie stehen zu dürfen. Der Startlinie vom Ironman 70.3 Luxemburg. Auch wenn das Schwimmen (wegen Blaualgen) ausfallen musste, war es ein wunderbares – kribbelig-schrecklich-aufgeregtes Gefühl wieder dort stehen zu dürfen wo ich mich wohlfühle.

Mit rund 1400 Startern aus den unterschiedlichsten Ländern ging es auf eine 90 Kilometer lange Radstrecke, die ersten 40 Km flach entlang der Mosel um dann für 50 Kilometer in die Weinberge mit rund 900 Höhenmetren einzutauchen. Bewusst und mit der Freude der „Rückkehr zur Leidenschaft“ konnte ich jeden Kilometer genießen, hatte am Ende einen 31er schnitt auf dem Tacho- der nichts Anderes ausdrückte als: ja, das tat gut!

 

Angetreten das Rennen zu genießen, wurden die Socken und Laufschuhe ohne Hektik angezogen und los ging es auf die flache Halbmarathonstrecke. Die Sonne strahlte mit mir um die Wette als ich auf die ersten 15 Kilometer locker und in meinem Wohlfühltempo lief. Und dann kam das, was Triathlon ausmacht: die Unberechenbarkeit von Umständen. Bei mir waren es Krämpfe, die mich den Rest des Tages begleiteten. Auch wenn das Tempo nicht mehr das war, was ich mir vorgenommen hatte, auch wenn jeder Kilometer langsam schmerzhaft dahinkroch und das Laufen oft durch gehen ersetzt wurde, so war es ein wunderbares Gefühl ins Ziel zu laufen und in dieser – meiner Normalität – zurück zu sein.

 


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